Thema:
Zweiter Anlauf flat
Autor: token
Datum:05.06.19 13:57
Antwort auf:Outer Wilds Leute - das beste Sci-Fi-Spiel seit Ewig... von Random_H

Nach dem initialen Stoß vor den Kopf hab ich der Kiste nochmal etwas Zeit gewidmet.
Ich persönlich denke, mit Scifi-Spiel, Weltraumgame, Star Trek etc. ist man hier im Grunde schon auf der richtigen Schiene unterwegs, weckt aber irgendwie auch eine falsche Erwartungshaltung.

Ein Startplanet der Holzkamin heißt und auch wie einer ausschaut, ein Mond von der Größe eines Schrebergartens, ein Raumschiff dass eher an ein Baumhaus erinnert etc.
Es ist schlicht und ergreifend ein eigenes in sich geschlossenes Universum, was einerseits recht adäquat funktioniert, etwa das Spiel mit der Gravitation und dass man die anderen Planeten in Bewegung sieht, und solche Bewegungen auch im Anflug austariert.
Hier sind schon viele coole Details in diesem Modell enthalten.

Aber, dieses Modell hat starke Anlehnungen an Weltraumkrempel mit Puppenspielen.
Und doch passt Star Trek, eben weil in dieser Miniatur viele Details passen, und die Phänomene über die man stolpert, dann doch wieder sehr an Star Trek erinnern.
Schlussendlich erschafft Outer Wilds eine ganz eigene Welt, die halt deep shit mit Puppenspiel mischt, und für mich war das schon eine Kante über die man erstmal drüber kommen muss, ein Szenario auf das man sich erstmal eingrooven muss, bevor sich dessen Faszination und Immersion entfaltet.
Der Reiz ist schon groß das Spiel nach kurzem Anzock als charmant aber für den Eigengeschmack als zu kurios und artsy und hampelig zu begreifen und sich nicht weiter darauf einzulassen.
Zumindest für mich war das so.

Und, das ist ein Fehler. Wem es auch so ergeht, es lohnt hier ein wenig Geduld aufzubringen. Ich glaube es hat fast eine Stunde gedauert bis ich irgendwie grundlegend verstanden habe was das Spiel will und wie ich mich durch dieses Bewegen kann. Also wie die Schleife funktioniert, wie die Steuerung funktioniert, was die Idee hinter dem Bordcomputer ist und wie das Questing abläuft. Was die Idee hinter den Sonden oder dieser Frequenzmaschine ist, was das mit den Übersetzungen soll, wie Progress entsteht.
Das ist dann durchaus kompakt und verständlich im Ergebnis, aber halt eigen.

Hat man das intus und man stößt dann auf ein Phänomen und es entfaltet sich eine Schnitzeljagd mit vielen coolen Einfällen und dem Mut einem gute Hinweise zu geben, aber auch die Freiräume zu lassen selbst zu Schlüssen zu kommen und seiner Intutition zu folgen, entfaltet es langsam einen Sog bei dem es einen zunehmend in dieses Minisystem reinzieht und neugierig macht wo die Fährte endet, welche Fährten es noch gibt, und wie alles zusammenhängt.

So langsam häng ich da am Haken nachdem mich eine Questline die auf Holzkamin startet doch mehrmals angenehm mit sehr coolen Ideen überrascht hat und sich so auch ein Stück weit eine Art echtes Explorerfeeling zu entfalten begann.


< antworten >