Thema:
Re:Epic verdient kein Geld mit Spielen flat
Autor: membran
Datum:21.06.19 11:49
Antwort auf:Re:Epic verdient kein Geld mit Spielen von Blockdrift

>>Geht eigentlich um eine Anhörung in UK bezüglich Lootboxen, aber dort kam diese Aussage zustande:
>>
>>[https://youtu.be/kJlWr5Ss0Cw?t=554]
>
>Was ich mich auch frage ist, warum läßt jemand einen 6 jährigen Fortnite spielen? Selber schuld, wenn der 600Pfund am Tag dort versemmelt.


Uhm, das hat mit Fortnite jetzt weniger zu tun; wer Kindern Zugriff auf Zahlungsmöglichkeiten ermöglicht, am Besten noch unbeaufsichtigt, hat natürlich selber Schuld. Das Problem ist vielleicht eher das Gequengele, aber das wird auch Erziehungssache sein. In einigen Berichten war halt von Mobbing und Gruppenzwang auf dem Schulhof die Rede; Fortnite ist wohl so ein Phänomen bei den Kiddies, dass Habenichtse im Randomized Standard Skin fix in die Ecke gestellt werden. Wird aber sicherlich ein regionales Ding sein.^^

>Aber Epic ist schuld, weil sie die Möglichkeit dazu bereit stellen? Wie dumm sind manche Menschen eigentlich? Sowas regt mich immer wieder auf. Ein bisschen mehr Eigenverantwortung und nicht dieses ewige Fingerzeigen auf den anderen. Verfickt, ich hab gestern Pizza gegessen und mir die Hose vollgesaut. Der Pizzabäcker ist schuld! Was packt der auch den ganzen Schnodder da drauf und bindet mir den Latz nicht um, oder schreibt auf die Packung "Beim Genuss dieser Pizza können Flecken und/oder Verbrennung entstehen. Zum Schutz ihrer Hose und eigenen Sicherheit empfehlen wir ihnen ein Bettlaken umzuhängen und ein Glas Wasser bereit zu halten." Spaackeen...

Es ist schwierig, dem Lootbox Psychoterror Kram wirklich das Gambling-Label anzuhängen. Es gibt zwar bei manchen Titeln nunmal wirklich Möglichkeiten zum Echtgeld-Cashout, wenngleich das in den allermeisten Fällen nicht direkt im Spiel oder die Plattform geht, sondern über nicht direkt angebundene Drittangebote oder komplett isolierte Vertrauensdeals samt Treuhänder - aber bei vielen Spielen wohl eher nicht, da ist das erlootete Zeug fest am Spieleraccount gebunden, da ist das wirklich nur letztlich noch nichtmal wirklich mit Panini- und Magic Boosterpacks gleichzusetzen (man könnte sich fragen, ob dieser Markt nicht in einem Rutsch mit beseitigt werden sollte - hinterherweinen würde ich dem nicht; Magic / Pokemon / Yugioh etc werden nicht selten mit Crack verglichen), weil man dort wenigstens die Karten wirklich weiterverkaufen könnte. Andererseits bietet Steam für Counter Strike Skins (aus Lootboxen) ein direkt in Steam vorhandenes Trading-Interface, mit Buy / Sell Orders, die automatisch in eigener Abwesenheit durchgeführt werden. Aber selbst da laufen Messerskin-Verkäufe wohl außerhalb der Plattform, weil für manche Skins der von Valve möglichee Maximalpreis von iirc ~1800 Dollar zu gering ist.

Jedenfalls es ist ein schwieriges Thema, auf jeden Fall komplexer, als man mit "einfach nicht spielen" abwinken kann. Dinge mit hartem Suchtpotenzial wie Drogen und Glücksspiel sind eben auch für Erwachsene reglementiert. Und in der Spieleindustrie bauen hier halt Quereinsteiger aus der Glückspielindustrie und Hirnforschung virtuelle einarmige Banditen und nennen das dann Monetarisierung und verteilen den Kram für lau unter der Bevölkerung, verdienen aber dennoch hunderte Millionen oder gar Milliarden.

Es gehört untersucht, geprüft und höchstwahrscheinlich auch reglementiert. Vermutlich nicht so hart wie echtes Glücksspiel, aber dieser Lootbox Wilder Westen, der hier gerade in den Spielen abgeht, kann eigentlich nicht mehr so weitergehen.


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