Thema:
Das größte Problem von Google sind sie selbst flat
Autor: X1 Two (deaktiviert)
Datum:19.11.19 11:28
Antwort auf:Stadia II - Okay Google, let's play! von Chris B

Auf Android zeigen sie, wie sie sich die Zukunft vorstellen, mit Google Play Pass. Dabei werden die Entwickler nicht pauschal bezahlt, sondern nach tatsächlicher Spielzeit. Das benachteiligt natürlich manche Genres ganz erheblich - und führt andererseits zu Dingen wie nicht abbrechbaren Zwischensequenzen und zeitintensiven Spielmechaniken.

Diese Entwicklung zu Pay per Play ist etwas, was keiner will, außer Google und Apple, weil außer diesen keiner Vorteile dadurch hat. Sony, Microsoft und Nintendo bekommen 30 % aller Verkäufe. Die Entwickler 70 %. Warum soll man seinen Titel auf einer Plattform veröffentlichen, die einem weniger Umsatz generiert und gleichzeitig den Titel auf anderen Plattformen entwertet? Damit ist Stadia als Netflix für Games schon mal komplett unrealistisch, das wird auch in der Zukunft nicht passieren, wenn Google nicht das Bezahlmodell komplett ändert. Und dann haben sie keinen Vorteil gegenüber den anderen, eher das Gegenteil: Weil sie mit weniger Nutzern die gleichen Pauschalsummen zahlen müssten.

Davon abgesehen zeigen Titel wie RDR2, die niemals auf irgendeinem Abodienst laufen werden, weil Take Two mit Verkäufen wesentlich mehr Geld verdienen kann, dass es keine Entwicklung in diese Richtung gibt. Google will 30 % mit Spieleverkäufen verdienen, ohne entsprechende Investitionen zu tätigen und eine Plattform tatsächlich aufzubauen. Stadia ist keine Plattform. Stadia ist der Alphatest einer Plattform, bei dem man ein paar Dumme gefunden hat, die einem noch 130 Euro dafür zahlen, dass sie Alphatester sein dürfen.

Gleichzeitig bekommt man als Alphatester von xCloud 50 Spiele gratis. Und zahlt natürlich auch nichts für die Teilnahme. Außerdem funktionieren alle Features, die Google irgendwann mal bringen will, wie Familysharing - weil es auf dem gleichen System aufbaut wie jede andere Xbox.

Doch statt selber Geld in die Hand zu nehmen, um den Dienst zum Erfolg zu bringen, schmeißt man ihn vorzeitig auf den Markt (nicht, dass es dafür Gründe geben würde, Gamestreaming wird in den nächsten Jahren sicher noch kein Erfolg werden, dafür muss sich erstmal 5G durchsetzen). Ohne versprochene Features, ohne exklusive Inhalte, ohne irgendeinen Mehrwert. Kaufe ich ein Microsoftspiel, dann kann ich das nativ auf der Xbox spielen. Oder auf PC. Oder zusätzlich auf Android oder iOS streamen. Ein auf Stadia gekauftes Spiel kann ich streamen, das war es. Obwohl es letztlich nur auf Linux läuft kann ich es nicht herunterladen und auf einem Linux-PC starten. Warum nicht? Dem Publisher dürfte das egal sein. Er hat seine Kopie verkauft. Also hat Google was dagegen. Weil sie zukünftig die komplette Kontrolle über die Inhalte haben wollen.

Sie werden scheitern. Sowohl xCloud/Game Pass als auch PS Now sind erheblich sinnvollere Dienste, zudem noch günstiger. Für zehn Euro im Monat bekommt man Dutzende Spiele und kann sie streamen oder lokal installieren. Und mit der nächsten Konsolengeneration dürften auch die wenigen Vorteile, die Stadia hat (keine Ladezeiten) auf xCloud und PS Now genauso vorhanden sein.


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