Thema:
Aus der Reihe "Spiele, die keine Sau mehr interessieren" flat
Autor: Slapshot
Datum:04.12.19 11:16
Antwort auf:Metro Exodus [PC, XBOX, PS4] von wantan

Heute: Slapshot spielt Metro Exodus (PS4, Normal).

Mit den Vorgängern hat mich ja eine gewisse Hassliebe verbunden. 2033 hab ich mir damals gekauft, als ich mit dem Buch fertig und ganz heiß darauf war, diese Welt in bewegten Bildern zu sehen. Entsprechend war ich enttäuscht. Das Buch wurde arg zusammengedampft und imposante Schauplätze aus dem Buch hat man sich gleich ganz gespart. Bei 2034 hat sich das zum Teil wiederholt, abgesehen davon, dass hier Buch und Spiel ganz einfach gar nichts miteinander zu tun hatten (afair).

Mit 2035 ist es jetzt wieder ähnlich. Das Buch hab ich im Sommer gelesen - und war schon etwas enttäuscht. Also vom Buch diesmal. Gefühlt dreht sich die Story im Kreis, bzw. endet, wenn man denkt, dass es jetzt endlich mal weitergehen könnte.

Die gute Nachricht: auch wenn Elemente aus dem Buch im Spiel vorkommen, hat man viel langweiligen Kram aus dem Buch einfach weggelassen und den Rest einfach abgeändert. So geht's gleich am Anfang in die Vollen und der große Twist aus dem Buch ist nur der Opener für das Spiel. Statt durch die ewig gleichen Tunnel geht es jetzt an die Oberfläche. Hurra. Ne, warte. Eigentlich nicht hurra. Weil die Oberflächenabschnitte fand ich bei den zwei vorherigen Spielen eigentlich am schwächsten. Aber frei erkundbare Areale - das gefällt mir. Also vielleicht doch hurra!

Nach ein paar Stunden: eher nicht so hurra.

Ich fang mal mit dem offensichtlichsten an: Das Waffenhandling. Jaja, ich weiß, Rage 2 hat hier keine große Fanbase. Aber das Waffenhandling!!! Dito Far Cry. Irgendwie fluppt dort alles, so wie es soll. Es fühlt sich einfach gut an. Bei Metro Exodus (zukünftig ME) eher nicht so. Das wirkt alles recht zäh. Dazu kommt, dass ich Gegner schlicht nicht sehe. Aber die sehen mich. Immer. Egal wo. Noch bevor ich mich orientieren kann, woher die Schüsse kommen, lieg ich tot am Boden. Dann kann ich zwar einen Spielstand laden, aber das dauert. Also relativ lange. Nicht so lange, bis ein Areal komplett geladen ist, aber lange genug, um mich zu nerven.

Präzisionsschüsse sind aus genannten Gründen also ein Problem. Langsames zielen und Gegner, die schnell treffen passen schlecht zusammen. Also eher in den Nahkampf und das Magazin in den Gegner entleeren. Super. Wenn nicht Munition so knapp wäre. Ja, kann man craften. Aber ich sag's, wie's ist: ich bin mit meinen Rohstoffen ständig am Anschlag. Waffen wollen ja auch repariert werden und gefühlt ist die Anzeige nach einem Magazin schon bei der Hälfte und entsprechend schnell komplett geleert. Das nervt mich.

Die Flora und Fauna ist ebenso feindlich, wie die Überlebenden. Vor allem im Boot ist es nervig, wenn man von so komischen Riesenkalamari bespuckt wird. Die zu erschießen scheint nicht sinnvoll (Munition!!!), weil man Viecher auch nicht looten kann.

Apropos looten: man lootet Gegner mit der Vierecktaste. Mit der gleichen Taste hebe ich Waffen auf. Lass ich die Vierecktaste einen Moment zu lang gedrückt, wechselt Artjom mal eben die aktive Waffe gegen die am Boden aus. Beim ersten mal hab ich das gar nicht gecheckt und mich gewundert, warum plötzlich alle Verbesserungen weg waren. Auch doof, dass man bei einem Waffenwechsel anschließend alle Verbesserungen wieder abmontieren muss, damit die nicht verloren gehen.

Und überhaupt die Vierecktaste. Kletter auf die Leiter: Vierecktaste gedrückt halten. Öffne eine Kiste: Vierecktaste gedrückt halten. Heb was auf: Vierecktaste gedrückt halten. Loote einen Gegner: Vierecktaste antippen. Andernfalls siehe oben. So oder so verbringt man ganz schön viel Zeit, die Vierecktaste gedrückt zu halten.

Dann die Orientierung im Gelände. Ich kann mir schon vorstellen, dass einige die Immersion schätzen, dass es wenig Onscreen-Anzeigen gibt. Keine Questmarker, keine Pfeile. Nur eine Karte und ein Handschuh-Kompass (bei dem ich keine Ahnung hab, wie der funktioniert). Auch Questobjekte sind nicht markiert. Hey, da ist ein Turm, da gibt es eine Gitarre. Geh mal hin und hol die. Ok. Und da ist ein Teddy. In einem Dämonennest. Geh dort auch mal hin. Und außerdem sind hier noch ein paar Fragezeichen, von denen ich nicht weiß, was ich da soll. Vielleicht hat man mir das gesagt, aber mangels Questlog hab ich keine Ahnung mehr, was ich da soll.

Nun gut. An einem Fragezeichen finde ich eine Hütte. Die Türen sind verschlossen. Es führt ein Kabel in einen Schuppen, dort steht ein Generator. Ah, ok, klar. Anschmeißen das Ding. Geht nicht, kein Sprit. Aber was für ein Glück. Da steht ein Benzinkanister. Aber was für ein Pech, der ist leer. Aber was für ein Glück, daneben stehen etliche Zugwaggons mit Tank oben drauf. Die sind sicher bis oben hin voll Treibstoff. Aber was für ein Pech, außer Ghule kann man sich dort nichts holen.

Ein Youtube-Video bringt dann die Erhellung. Neben der Hütte, im Schatten, steht noch ein Benzinkanister. Der ist halb voll. Genug, um den Generator anzuschmeißen. Seufz.

ME macht es mir nicht einfach.

Dem gegenüber steht die Welt. Ich mag Endzeit. Ich mag prinzipiell auch die Metro-Welt. Neben den Hauptbüchern hab ich im Sommer auch einige Spin-Offs gelesen, die ich teils besser als den offiziellen dritten Teil fand.

Und natürlich die Story. Die find ich bisher _auch_ besser, als den offiziellen dritten Teil.

Grafik, Atmosphäre ... find ich alles fein. Und wahrscheinlich werd ich mich da jetzt auch durchquälen und wahrscheinlich wird auch irgendwann der Punkt kommen, an dem ich keine Munitionsprobleme mehr habe und die richtigen Waffen und Rüstung, um die Gefechte etwas mehr zu marginalisieren. Oder ich schluck die Kröte und versuch mich auf Stealth ... was ja erfahrungsgemäß bei mir _nie_ funktioniert.

Dazu kommt, dass ich wenn es dunkel ist, eben noch weniger sehe. Was in der Natur der Sache liegt. Sobald ich entdeckt werde, sehen mich die Gegner aber und haben damit einen Vorteil mehr. Bei Tag herrscht zumindest bei Feuergefechten insofern Gleichstand. Naja. Mal schaun. :)


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