Thema:
Re:Laut Forbes haben Google, Amazon und Microsoft flat
Autor: X1 Two (deaktiviert)
Datum:12.02.20 11:10
Antwort auf:Laut Forbes haben Google, Amazon und Microsoft von KO

>quasi schon den Konsolenkrieg gewonnen und Sony weit hinter sich gelassen. Und zwar weil sie bereits eigene große Cloud Dienste haben und Sony nicht.
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>[https://www.forbes.com/sites/kevinmurnane/2020/02/09/there-is-no-console-war-because-xbox-moved-on-and-left-playstation-behind/#7eb8c27e74c2]
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>Alleine schon das der Typ nicht weiß das Sony mit PS Now schon seit langem einen eigenen Streaming Dienst am Laufen hat spricht Bände. Ich muß sagen ich habe selten soviel Unsinn am Stück gelesen von einer Person die so offensichtlich keine Ahnung hat.


Das ist ein Schwurbelartikel zu Spencers Aussage, dass man in Zukunft nur mit Amazon und Google konkurriert (der sich dabei auf Cloudgaming bezogen hat). Und diese Aussage stimmt auch, denn das sind die einzigen Unternehmen mit einer nennenswerten globalen Cloudinfrastruktur, weshalb auch PS Now zukünftig auf Microsoft Azure läuft. Sony kann die Kosten für eine eigene Cloud in dem Umfang nicht stemmen.

[https://www.heise.de/newsticker/meldung/2018-investierten-nur-elf-Unternehmen-47-Milliarden-US-Dollar-in-Rechenzentren-4582823.html]

In rund 20 Jahren, wenn lokale Rechner quasi ausgestorben sind, wird Sony mit Playstation ein reiner Contentanbieter basierend auf einem Cloudservice sein. Ja, auch Nintendo wird da mitmachen, und ihr werdet es lieben. Denn dann ist ein Handheld wirklich nur noch Bildschirm plus riesige Batterie (dazu basierend auf Solid State Pouches, also rund 12 Stunden Laufzeit) plus 6G-Chip. Multiplattformspiele werden zu 100 % auf einem CLoud-PC laufen mit dem Controller eurer Wahl. Exklusivtitel werden einfach mehr Rechenleistung bekommen als der Standardtitel und dadurch weiter hervorstechen.

Wer das nicht glaubt, der soll sich einfach mal vor Augen führen, wie das Internet vor zwanzig Jahren war. Stichworte ISDN, 56k, GSM, Sonnet, Mannesmann. Heute reden wir über 5G und Gigabit Internet. Mit 5G wird es erheblich einfacher, auch ländliche Bereiche anzuschließen. Statt großer Sendemasten braucht man einen Sender/Empfänger mit der Größe eines Rucksacks alle 250 Meter für mobiles Gigabit Internet. In Städten kann man mit Micro Cells sogar noch deutlich höhere Geschwindigkeiten bis 10 Gigabit fahren, indem man die Sender einfach an Straßenlaternen alle 50 m hängt.

6G soll bis zu 400 Gigabit erlauben. Wohlgemerkt: Mehr als 50 Megabit wird man für einen 4K-Stream niemals benötigen. Dank der niedrigeren Latenz von um die 5 ms bei 5G rücken Serverzentren gefühlt deutlich näher an den Nutzer. 5G + Streaming ist bereits genauso schnell wie lokales Gaming mit 60 fps. Nur bei höheren Frameraten ist mangels Cloudunterstützung der lokale PC noch schneller (5 ms + 16 ms = 21 ms für die Cloud, das ist weniger als heute der Durchschnittsnutzer alleine als Ping hat, jedes in der Cloud berechnete 60 fps-Spiel mit 5G schlägt jedes lokal berechnete 30 fps-Spiel (33 ms)). Theoretisch sind wir also schon da, nur fehlt die Verfügbarkeit der entsprechenden Infrastruktur.

Ich gebe zur Zeit um die 900 Euro pro Konsole pro Generation aus nur für die Hardware. D.h. zwei Xbox One X an zwei Fernseher. Das sind 128 Euro im Jahr oder 10,70 Euro im Monat, plus den Strom, um sie überhaupt zu betreiben (nochmal 2,60 Euro bei einer Stunde pro Tag). Macht zusammen 13,30 Euro. Dazu kommen Kosten für den Onlinedienst von rund 3,50 Euro im Monat, da sind wir bei 16,80 Euro reinen Infrastrukturkosten pro Monat. Für eine Plattform.

Die fallen bei xCloud einfach mal weg. Wenn du ein Spiel digital gekauft hast oder über Game Pass gemietet, dann kannst du xCloud gratis als Service nutzen. Und selbst wenn das sich mal ändern sollte und es irgendwann zehn Euro pro Monat für den Service sind - es lohnt sich. Ich brauche nur noch Endgeräte, keine Konsolen mehr. Jeder Bildschirm kann binnen Sekunden zur Konsole werden. Sobald die letzten Probleme gelöst sind (Bildqualität, 5G-Verfügbarkeit, entsprechende Flatrates für 5G-Daten) sage ich Konsolenhardware ade. Dann ärgere ich mich nicht mehr mit Reparaturen herum oder mit Garantieende nach zwei Jahren - sondern beschränke mich auf das Wesentliche und spare noch Geld dabei. Und warum spare ich Geld? Weil die Cloudhardware im Gegensatz zu der Stunde pro Tag lokal tatsächlich 24 Stunden am Tag genutzt wird. Tagsüber für Productivity, abends fürs Gaming. Dadurch amortisieren sich die Kosten für die Cloudanbieter erheblich schneller als wenn man selber Hardware kauft.

Wir brauchen allerdings dringend eine EuroCloud. Die Abhängigkeit von Amazon/Google/Microsoft ist ungesund.


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