Thema:
Feines Remake mit Schwächen - Spoiler überall flat
Autor: Bacardi
Datum:17.05.20 14:29
Antwort auf:Final Fantasy VII Remake - Thread 3 von Leviathan

Nach rund 35 Stunden gestern das Ende gesehen oder besser erlebt, denn die letzten drei bis vier Stunden war dann ja nochmal ein wilder Ritt. Zwischendurch hat mich das Spiel etwas verloren, es gab immer mal wieder Spielstunden die sich doch arg nach Füllmaterial angefühlt haben. Dann gabs aber meistens irgendeinen bombastischen Abschnitt der mich wieder motiviert hat. Spiel ist sicher nicht frei von Schwächen, aber als das was es sein will schon ziemlich gut. Die Rollenspielaspekte kamen mir zum Beispiel zu kurz. Ich hatte eigentlich nie das Gefühl das meine Partie wirklich mal stärker wird. Klar gibt neue Waffen und Rüstungen, aber spielt sich halt doch immer gleich. Und auch die Magie kommt mir zu kurz. Ob nun der einfache Feuerzauber, oder seine verbesserte Form ... außer das sich die Schadenszahlen erhöhen passiert da auf dem Bildschirm nicht viel. Und die Esper haben imo auch jede Wucht von früher verloren

Ich könnte mich jetzt hier über das Frauenbild auslassen, die nicht natürlich wirkenden Dialoge oder das hölzerne Auftreten diverser Charaktere, aber das ist wohl zum großen Teil eine Reminiszenz ans Original. Etwas mehr Moderne wäre hier aber nett gewesen. Dafür hätten sie imo den Plott nicht noch weiter aufblähen müssen. Diese Geisterwesen, Rückblenden, Dimensionswechsel und diesen anderen Bullshit moderner Square Spiele hätte es imo nicht gebraucht, hat mich zum Ende hin sogar genervt. FF7 war damals auch deswegen so gut weil es halt realtiv geerdet und nachvollziehbar war. Ich hoffe das fahren sie in den weiteren Teilen wieder zurück, vermute aber eher das Gegenteil.

Aber genug gemeckert, denn der Rest hat mir sehr gut gefallen. Die Optik ist klasse, gerade die Charaktermodelle der vier Haupthelden, die tollen Lichtstimmungen in den Abschnitten und die vielen kleinen Details in den "Städten" haben mir gefallen. Die Bosskämpfe sind echte Highlights, was da an visuellen Effekten aufgefahren wird ist schon beeindruckend. Dazu auch schön abwechslungreich und mit ein paar netten Ideen. Den Kampf gegen diesen einen Roboter, bei dem man vorher im Spielverlauf bestimmt, wie er ausgerüstet ist mal als ein Highlight hervorgehoben. Dazu natürlich der fantastische Soundtrack und halt auch die vielen schönen Erinnerungen die ich damit verbinde. Die schlauchigen Level fand ich ok, da sie alle recht kurz waren, und man auch immer mal wiedeer freier unterwegs war. Und was willste in Kraftwerken, Kanalisationen und Hochhäusern auch schon groß anderes machen als Gänge und Treppen.

Alles in allem eine runde Sache. Ich freu mich halt auch einfach mal wieder ein JRPG spielen zu dürfen mit richtig tollen Schauwerten, kommt heutzutage ja leider nicht mehr so häufig vor.


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