| Ich finde, Du hast auch nicht verstanden |  |
Das Kamera draufhalten, auch noch im aktiven "ich habs selbst gemacht"-Kontext ist in meinen Augen bei so einem Unterhaltungsprodukt immer auch Selbstzweck.
Es ist in meinen Augen auch kritischer zu bewerten als die überzeichnete Gewalt bei Doom oder Wolfenstein. Diese passiert deutlich beiläufiger, einfach weil der komplette Kontext des Spieles ein völlig anderer ist. Da fliegen comic-hafte Beine um die Ohren wie in einem 80er Jahre Action-Slasher, während in TLOU Enthauptungen auf Level von ISIS-Videos dargestellt werden. Die Qualität ist eine völlig andere.
Ich will hier nicht verurteilen: ich mag ja selbst den Schauder, den auch Torture Porn wie Hostel, Saw oder Martyrs hinterlässt. Und mir ist auch bewusst, dass viele Deppen das nicht schaudern lässt, sondern sie es abfeiern. So wie es bei TLOU auch passieren wird.
Ich finde aber die Rechtfertigungen, die dem Spiel vorauseilen, deplatziert. Es ist Effekthascherei, es wäre vermeidbar, ohne dass das Spiel weniger bedrohlich wirken würde.
Es ist aber drin, die Kamera hält drauf, bis ins Detail. Es ist sogar recht billig und plump. Es ist nicht Teil des Szenarios, sondern Teil der voyeuristischen Ausschlachtung des Szenarios. Man könnte auch sagen: wenn die Entwickler die Rohheit, die Bedrohungslage und Verzweifelung nur durch chirurgische Darstellung von Gewalt, Verstümmelungen, Tötungen und Co. unterstreichen können, dann hats atmosphärisch anderswo offenbar schwere Mängel.
Ich finde okay, dass es sowas gibt. Meins ist es nicht, ich empfinde es als überflüssig. Mich irritieren aber in der Debatte all die "artsy fartsy"-Rechtfertigungen für den gewählten Weg.
Ansonsten hatten wir ja auch hier schon einen Ast dazu:
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