Thema:
Re:Offensichtlich verstehen viele immer noch nicht flat
Autor: musashi
Datum:05.06.20 14:44
Antwort auf:Re:Offensichtlich verstehen viele immer noch nicht von Superfrog

>> den Unterschied zw. gewaltverherrlichend und brutal.
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>> Gewaltverherrlichend sind Spiele wie Wolfenstein. Hier gibts Massaker am laufendem Band, hier werden menschlicheSpielfiguren bestialisch abgeschlachtet. Massenweise. Natürlich völlig übertrieben aber dennoch sehr realistisch. Und genau das bewirkt eine Abstumpfung, weil "es ist ja nur Splatter, witzig und auf die Spitze getrieben". Im Grunde stumpft man bei einem Doom genauso ab. Nur hier sind es halt Fantasiewesen. Aber die Abstumpfung in Sachen Gore könnte nicht größer sein.
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>Das ist die Sichtweise der Pädagogen und der BPjM. Auf mich persönlich wirkt es genau andersherum: Je übertriebener und unrealistischer die Gewalt zelebriert wird, desto harmloser und weniger abstumpfend wirkt sie. Schockierende, weil realistisch inszenierte Gewalt wie in TLOU2 oder auch Manhunt (oder die so genannten "Torture Porn"-Sachen im Filmbereich) finde ich gleichermaßen unangenehmer und - bei entsprechendem Konsum - auch abstumpfender. Und ich behaupte, dass der Konsum abstoßender/realistischer/schockierender Gewalt zu einem größeren Maß an Traumatisierung führen kann als irgendwelche Splatter-Feste oder aktuelle Dooms oder Wolfensteins. Die aktuellen Mortal Kombats sind IMO übrigens Grenzfälle aus beiden Herangehensweisen und daher bedenklich.


Danke für deinen Beitrag. Exakt so sehe ich das auch.

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>>Bei den Szenen, die ich bisher in TLoU2 gehen habe, war ich bei den krassen Schlüsselszenen schockiert, das hat mich angewidert. Das kann imho kein "Gewaltporno" sein (was ja irgendwie impliziert, dass es jeder geil findet).
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>In der letzten Gameplay-Präsentation sieht man aber auch während des Gameplays, dass Ellie Gegner bei Stealth Kills mit mehreren schnellen Messerstichen regelrecht "absticht". Und nach Kehlenschnitten zappeln und gurgeln natürlich auch alle noch am Boden. Das finde ich persönlich alles unangenehm, unnötig und in einem Videospiel fehl am Platz. Auch wenn es natürlich "realistischer" ist und das auch die Intention war.


Gibt es denn nicht zusätzlich die Intention, dass sich der/die Spieler/in anschließend fragt "Musste das sein? Kann ich das eventuell beim nächsten Mal anders lösen?".

TLoU finde ich aber in der Tat extrem schwierig einzuschätzen und manchmal grenzwertig. Das ist jetzt leider sehr zynisch, aber ich glaube schon, dass Sony auch ganz gerne Käufe von Leuten mitnimmt, die sich an der Gewalt ergötzen. Siehe der Shotgun-Schuss in der E3-Präsentation von Teil 1. Wenn man wollte, hätte man die Trailer schon anders schneiden können und nicht so sehr den Fokus auf Gewalt legen müssen.

Auf der anderen Seite - und das kann ich schwer beschreiben - empfinde ich TLoU als Meilenstein in der Spielehistorie. Ich glaube vorher wurde in einem Videospiel noch nie so eine gute Geschichte erzählt.


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