Thema:
GI Joe: Operation Blackout [SWI] flat
Autor: Ihsan
Datum:02.11.20 10:31
Antwort auf:Durchgezockt Nr. 38 - Vorwärts immer! von Lynne

So, gestern hab ich GI Joe im mittleren Schwierigkeitsgrad durchgespielt, und es war durchaus unterhaltsam. Aber:

Meine anfängliche Begeisterung ob der Vistas und Staffage in den Levels wich recht bald Ernüchterung als sich jeder Level mindestens 2 bis 4x wiederholte. Bei nur rund 20 Leveln ist man da bei etwa 4-5 Szenarien, das war dann doch etwas dünn.

Auch spielerisch bleibt es ein "einfacher" Third Person Team Shooter ohne Deckungssystem und mit Strunz doofen Gegnern,deren Zahl auch noch bei etwa 6 verschiedenen arg begrenzt ist - und diese dann noch dazu sowohl auf Joe als auch Cobra Seiten per Color Swap eingesetzt werden - das wird zwar mit "Androiden" erklärt und damit das ganze Geballer auch kinderfreundlich interpretiert, langweilig wird es aber auf Dauer dennoch irgendwie.
Aufgelockert werden die Missionen durch eingestreute Bosskämpfe gegen die jeweils auch spielbaren Helden/Schufte, das waren noch die Highlights, doch auch das wird viel zu oft wiederholt (bei jeweils 6 Charakteren die noch dazu gespiegelte Fähigkeiten haben, hat man quasi auch jeden Bosskampf mindestens 2x.

Die Levels sind angenehm in der Länge und die Missionen wechseln sich eigentlich immer zwischen einer für Cobra und einer für die Joes ab, aber wie oben beschrieben ist das im Endeffekt wenig abwechslungsreich, schlimmer noch, manche Missionen sehen so aus, dass man erst einen Level mit Team Joe irgendwo eindringt und dann mit Team Cobra im nächsten Level sie dort wieder rausjagt. Gleicher Level, einmal hin und wieder zurück - kreativ geht anders.

Das Spiel lebt insofern von der Nostalgie bei den Charaktern und der Story. Vertont ist es hervorragend, das passt also schonmal, die Story bewegt sich auf dem Niveau der Samstag Vormittag-Show, will heissen: Dauernd leicht vorhersehbarer Verrat, Kampf gegen unüberwindbare Odds (die man dann doch zu zweit aushebelt), und ein Plan zur Weltbeherrschung der fein vom Cobra Commander angeberisch ausgeplaudert und am Ende .
Netterweise werden diese Klischees aber von den Charakteren gerne selbst auf die Schippe genommen.
Die Charaktere sind insofern auch das Highlight, und man kennt halt irgendwie alle mit den jeweiligen Waffen und Charakterzügen - das passt schon.

Man merkt, dass das Spiel als CoOp Shooter konzipiert ist, der (im Single Player AI gesteuerte) Kompagnon wäre durchaus hilfreich wenn er nicht nur ständig ins Fadenkreuz rennen würde. 1-2 Missionen arbeiten auch mit Objectives die definitiv dem Multiplayer geschuldet sind (Capture the Flag like), da könnte das Spiel also noch etwas mehr Reiz entfalten.

Kurzum: Wer mit "GI Joe" was anfangen kann, sollte den Titel mal ansehen, nostalgisch isser und technisch wie spielerisch auch kein Totalausfall, aber ein herausragender Shooter ist es halt auch nicht.
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Gesendet mit M! v.2.7.0


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