| Sind Sie doch auch zum Teil was physische Medien angeht |  |
>Wenn ich die Posts hier so lese bin ich erstaunt. Ich meine, die tendenzielle Meinung hier (und vermutlich woanders auch) ist da, dass Spiele von gestern nicht mehr interessieren. Warum? Warum gibt es Interesse an alter Musik aus den 60ern, 70ern und 80ern, ebenso für Filmklassiker – aber bei Spielen, also bei dem Medium mit dem größten Nerd-Faktor, soll es ausgerechnet kein Interesse am Erhalt von Frühwerken und Retrosachen geben?
Das gute an Musik und Film ist ja, dass der Datenträger hier nur zu nem gewissen Teil Einfluss auf das Medium an sich hat.
In der Musik bspw. kann ich Beethovens Fünfte hören, obwohl es keine Aufnahme aus seiner Lebenszeit gibt, sondern diese erst 100 Jahre später entstand. Und das via CD, Vinyl oder Spotify. Oder ich besorg mir einfach die Notation und lass es meinen Kopf spielen :D Von den vielen Komponisten im 18./19. Jhd., an die sich kaum einer erinnert oder die komplett vergessen wurden, ist nicht mehr viel übrig.
Ein Casablanca kann ich mir heute auch easy anschauen auch wenn ich nicht die erste VHS Version besitze. Und da bin ich ganz froh drum, den in aufgearbeiteter Qualität auf bspw. Blu-ray zu haben und nicht auf den ersten Release auf VHS aus den 70ern zurückgreifen muss. Ein kleiner Nischenfilm, der damals ein direct to VHS release war, ist heute quasi irrelevant.
Natürlich gibt es bei beiden Bereichen Werke, die selten sind oder verschwanden. Aber nicht viel anders ist es doch im Videospielbereich auch. Ein Kula World für die PS1 fand ich damals klasse und ohne PS1 ist da nicht viel. Aber durch Emulatoren und ISOs ist es theoretisch trotzdem noch erhalten. Aber es ist jetzt auch kein Spiel, was so erfolgreich war, dass es heute wirklich von der breiten Masse vermisst wird.
In allen 3 Medien gehen doch, bis auf jeweilige Nischen Communities, viele Dinge komplett den Weg in Richtung Vergessenheit.
Wieviele Musik und Filme schon gemacht wurden, überdauern ja trotzdem nur die einflussreichen und wichtigen Werke im kollektiven Gedächtnis.
Ein FF7 bspw. Kann man auf quasi jedem Endgerät spielen. Klassiker werden in aufgehübschter Fassung erneut herausgebracht. Ein Skyrim läuft irgendwann via Chipimplantat freizugänglich für jedem im Kopf ab.
Und damit geht das Medium einfach den gleichen Weg wie Musik und Film auch, imo.
Was ich damit sagen will: Natürlich ist das Interesse an alten Videospielen da. Aber wie in den anderen beiden Medien werden die Titel die Zeit überdauern und irgendwann auch den Weg auf andere Systeme finden (und sei es nur via Emulator), gerade weil das Interesse so hoch ist, während dann noch lauffähige Originalhardware/-Software mit kleinen Unbekannten nur noch ein Markt für eine ganz kleine Masse sein wird.