Thema:
Teil 2 durchgespielt flat
Autor: Schlomo
Datum:08.01.23 17:48
Antwort auf:Elden Ring #7 - keep rolling, posting and hating von JPS

Insgesamt war es mir einfach zu lang, der Inhalt hätte für zwei Spiele gereicht. Daher war nach 90 Stunden die Luft erst mal raus und ich brauchte eine Pause. Nun habe ich quasi das im Paket enthaltene Sequel in weiteren 56 Stunden durchgespielt.

Die Souls-Formel funktioniert einfach, gerade in den Händen der meisterhaften From-Designer. Als Diskussionspunkt bleibt die Verquickung mit der Open World, die ich anfangs sehr kritisch gesehen habe. Denn zum einen führt es dazu, dass man immer mal wieder Gebiete findet, für die man eigentlich schon viel zu stark ist. Zum anderen ist die reine Fortbewegung durch die Landschaft dank doppelspringendem Turbopferd nicht viel interessanter, als einen Cursor über eine Landkarte zu steuern.

Mit der Zeit ist meine Sichtweise auf den Open-World-Aspekt aber doch viel milder geworden. Sichtachsen und epische Panoramen sind so genial platziert, dass man teils aus dem Staunen nicht mehr rauskommt und zu immer weiterer Erkundung angeregt wird.

Und dann die ebenso genial verwinkelten Ortschaften wie Stormveil oder Volcano Manor, ganz organisch in dieser Welt verortet... Viel besser geht es nicht.

Zwei große Kritikpunkte habe ich allerdings noch. Diese Sachen fand ich bei Souls-Spielen noch nie toll, und bei dem gesteigerten Umfang von Elden Ring funktionieren sie für mich endgültig nicht mehr.
1. Das Auflevel-/Waffenstärkungssystem: Es ist einfach nervig, wie sehr man an eine Waffe gebunden wird, weil die Stärkung einer Alternative so kostspielig ist. Hinzu kommt natürlich, dass man oft noch respeccen müsste, um sie überhaupt nutzen zu können. Da lobe ich mir so was wie Nioh, das viel mehr zum Ausprobieren der verschiedenen Waffen einlädt, weil die Grundstärke neuer Waffen immer auf nutzbarem Niveau ist und häufiger Gebrauch lediglich mit zusätzlichen Skills und kleineren Boni belohnt wird.

2. Das Questdesign: Dass man keine Questmarker oder ein -Log hat, schön und gut. Das fördert die Auseinandersetzung mit dem, was die NPCs so sagen.  Aber zwischen zwei Begegnungen mit einer Person können gut mal 20 oder 30 Stunden liegen, wer soll über solche Zeiträume die Übersicht über zig parallel verlaufende Quests behalten? Ein paar Mal habe ich NPCs auch komplett übersehen, weil sie nach Questschritt XY plötzlich ganz woanders unmotiviert in der Landschaft rumstehen. Ich finde es schrecklich, beim Spielen irgendwelche Guides zu bemühen, aber hier hatte ich irgendwann das Gefühl, dass ich mir damit einen Teil des Spaßes nehme, und habe dann doch nachgegeben. Dasselbe gilt für die ganze Story des Spiels, die ich erst einigermaßen durchschaut habe, als ich mir zum Ende hin ein zusammenfassendes Video ansah. Das Argument, die Story sei bei dem Spiel eh irrelevant, lasse ich nicht gelten, weil ich auf Dauer doch irgendetwas brauchte, um mich daran entlangzuhangeln.


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