Thema:
Re:Imo bisher ziemliche Grütze flat
Autor: Atlan
Datum:24.02.23 18:49
Antwort auf:Imo bisher ziemliche Grütze von spinatihero

>inkl billiger russischer Propaganda pro China

Das heutige reaktionäre und rechtsautoritäre Russland unter Putin ist aber weder sozialistisch oder kommunistisch noch hat es auch nur ansatzweise etwas mit der ursprünglich ja tatsächlich absolut positiven sozialistischen Zukunftsvision der frühen Sowjets zu tun, wie sie im Spiel weitergesponnen wurde, hätte die Geschichte einen anderen Verlauf genommen ohne Stalin-Terror und Co.
Auch das im Spiel zur damaligen Zeit dargestellte Verhältnis zu China spiegelt das damalige internationale sozialistische Weltgefühl korrekt wieder und hat mit dem heutigen ja überhaupt nichts zu tun.
Es wäre hingegen geschichtsversessen und propagandistisch gewesen, hätte man im Spiel NICHT positiv vom sozialistischen Brudervolk China und so geredet. Dann hätte man was wichtiges aus der damaligen Zeit weggelassen, um sich nicht dem Vorwurf aussetzen zu müssen, man mache das aus heutigen propagandistischen Gründen angesichts des heutigen Verhaltnisses zwischen Russland und China. Wäre das richtig gewesen?
Das alles aus der heutigen Retrospektive und dem heutigen Status Quo Russland/China zu interpretieren, halte ich also für zu weit gegangen.

Das wäre so, also würde man einen ironischen Retro-Shooter in den USA der 50er Jahre spielen mit irgendwelchen fliegenden Autos und klobigen Rotobern und Loblied auf den kapitalistischen Way of Life, wie man es aus damaligen positiven Zukunftsvisionen kennt (Fallout Pip Boy etc.) und sich dann über dreiste und menschenverachtende Propaganda echauffieren, weil wir wissen ja: später Vietnamkrieg +X, Chicago Boys und Pinochet.

Ich glaube, die ja ziemlich international fühlenden Entwickler haben es schon schwer genug, den Spagat hinzubekommen, ihre Ablehnung der Putin-Politik unterschwellig deutlich zu machen ohne zugleich so direkt zu sein, dass die mit Russland ernsthafte (bis lebensgefährliche) Probleme bekommen. Da sollten wir ihnen das Leben nicht auch noch schwerer machen, in dem wir alles Uneindeutige (so müssen sie leider überwiegend kommunizieren!) immer auch noch zu ihren Ungunsten interpretieren. So haben sie nicht nur ihr Heimatland zum extrem gefährlichen Feind, weil sie sich überhaupt nicht pro Putin äußern, und gleichzeitig auch noch uns als ihre eigentlichen Verbündeten, weil sie sich nicht eindeutig genug gegen Putin stellen, was von unserem gefahrlosen Sofa eine ziemlich wohlfeile Forderung ist, ehrlich gesagt, und die wir bisher so ja auch aus gutem Grund nie pauschal an Angehörige anderer kriegführender Länder gestellt haben.


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