Thema:
ich gehöre dann jetzt auch zum Club flat
Autor: Flöhchen
Datum:12.05.23 09:49
Antwort auf:Endlich geschafft… von tHE rEAL bRONCO 2ND

>… vielleicht schreibe ich noch mehr dazu, vorerst bin ich mal froh endlich durch zu sein. Ich war einfach schon zu weit um noch aufzuhören. Unterm Strich war es ein gutes Spiel, das mir deutlich schlechter gefallen hat als Teil eins.
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>Würde eine 7/10 zücken. Gut. Mehr nicht. Wäre das Spiel neben vereinzelter Highlights DEUTLICH kürzer und DEUTLICH weniger überladen, hätte es großartig sein können. Ein bisschen The Last of Us 2 all over again…
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Achtung, evtl. Spoiler!



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Insgesamt bin ich leider nicht zufrieden, da habe ich God of War 2018 wesentlich stärker in Erinnerung. Es fehlten mir die absoluten Highlights. Mir hat der Ansatz des Open-World-Hubs überhaupt nicht gefallen. Neben Kleinigkeiten (das dauerhafte Genöhle meiner Wölfe) wurde mein Entdeckerdrang hier irgendwie meistens überhaupt nicht belohnt. Da befreit man bspw. ein riesiges, in Gefangenschaft lebendes Wesen und es passiert im Grunde genommen absolut nichts.

An vielen Stellen dachte ich, das jetzt quasi der Knoten platzt (es gab bspw. 2-3 größere Bossfights, die schon hängengeblieben sind, aber verteilt auf so viel Spielzeit ist das für mich viel zu wenig für ein God of War). Es gab hier und da auch mal einen Standard-Kampf, den ich ganz spannend fand (aber viele Designs fand ich wenig überzeugend bzw. Abläufe des Gefechts nicht wirklich ansprechend/motivierend, als das ich da jetzt wieder und wieder auf genau diese Gegnertypen treffen möchte). Insgesamt ist für mich in Ragnarök einfach zu viel Füllmaterial drin, dass mir spielerisch einfach keine Freude gemacht hat. Hätte das Kampfsystem bei mir mehr gezündet, hätte ich wenig Probleme damit gehabt, über die für mich fehlenden Adventure-Highlights (Inszenierung cooler Gebäude, Landschaften, Aussichten, Sidequests, Eastereggs, etc. hinwegzusehen).

Unabhängig davon waren die Production values (und die jeweiligen Sprecher) an sich natürlich sensationell. Jedes Mal wenn die Stimmung von Kratos in den Keller ging und das auch musikalisch gebührend untermalt wurde, war ich gespannt, zufrieden und hoffte eben darauf, dass es nun bombastisch weitergeht. Oft kamen dann aber die Parts mit Atreus. Und gerade diese Parts (von denen es meiner Meinung nach viel zu viele gibt) haben mich meistens leider gar nicht abgeholt. Hängengeblieben ist hier eigentlich in Teilen nur der Besuch im Haus der Oma/Tante seiner Begleiterin und ziemlich zum Schluß ein Kneipenbesuch in Asgard. Absolut zerschossen hat es mir dann neben den fehlendem Adventure-Part bzw. Highlights (wie oben schon gesagt: so richtig coole Locations/Sehenswürdigkeiten/Rätsel/optionale Bosse gab es für mich kaum bzw. mich hat da die Inszenierung einfach nicht so umgehauen wie erwartet) die Story. Wie episch war die Ankündigung von Thor im letzten God of War. Thor und Odin gegen Kratos. Da werde ich doch sicher nicht der einzige gewesen sein, der da Spektakel, Spannung und vielleicht auch mitreißende Wendungen erwartet hat. Und dann wird fast ausnahmslos allen Bösewichten in meinen Augen die Epik/Bedrohlichkeit „geklaut“. Wir machen mehr oder weniger die ganze Zeit aus der Perspektive einer unserer Charaktere gemeinsame Sache mit der bösen Seite. Das hat mir viel zu früh im Spiel abseits von Heimdall komplett die Spannung genommen. Und naiv (bzw. wenig überzeugend dargestellt) fand ich es oben drein auch noch, dass Atreus glaubt das Odin überhaupt nichts von all dem mitbekommen wird. Unsere Unterstützung in Form von Tyr ist ebenfalls enttäuschend. Durch optionale Entdeckungen im Endgame wird das auch nicht mehr wirklich interessanter bzw. einfach nur halbherzig implementiert.

Klar ist God of War ein gutes Spiel (und es gibt bestimmt unzählige Gründe, warum man es super findet). Ich fand bspw. auch die Stellen, an denen Kratos mal verletzlich wirkte gut gemacht, habe aber vor allem meinen Spaß gehabt, wenn der God of War dann wieder getan hat, was ein God of War tun muss :-) Aus den oben (auszugsweise) genannten Gründen war es für mich am Ende aber eben nicht der Übertitel, den ich mir erhofft habe, da viele Einzelteile oftmals einfach nicht so richtig gut zusammengepasst haben, obwohl man sich insgesamt so viel Zeit genommen hat, eine Geschichte zu erzählen.


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