Thema:
So, alle Star Wars-Filme nochmal angeschaut... flat
Autor: Pezking
Datum:29.12.15 13:34

...erstmals seit 2005.

Zusammen mit meiner Frau habe ich vor dem TFA-Kinostart die Despecialized Editions der alten Trilogie gesehen. Danach hatte meine Frau große Lust, auch nochmal die Prequels zu sehen.

War ziemlich spannend, nach so langer Zeit nochmal die ganzen Filme zu sehen. Und obwohl man sie eigentlich aus dem Effeff kennt, hat sich der eigene Blickwinkel hier und da doch spürbar verändert.

Episode IV: A New Hope

Den Film weiß ich plötzlich wieder mehr zu schätzen. Im Vergleich zu TESB und ROTJ wirkt ANH ziemlich reduziert, das fand ich in jungen Jahren immer tendenziell etwas öde. Aber jetzt fiel mir endlich mal wieder auf, was für ein perfekter Film das eigentlich ist. Vieles ist vage, vieles wird nur angedeutet und der Phantasie des Zuschauers überlassen. Das World Building ist zeitweise meisterhaft - gerade angesichts der Dialogarmut zu Beginn des Films echt bemerkenswert!


Episode V: The Empire Strikes Back

Beste. Nuff said.


Episode VI: Return of the Jedi

Uiuiui...den hatte ich echt besser in Erinnerung! Als Kind war ROTJ mein Lieblingsfilm. Aber jetzt fielen mir plötzlich schon einige Tendenzen des Prequel-Lucas auf. Die hölzernen Dialoge zum Beispiel. Ein klarer Rückschritt im Vergleich zu ANH und TESB. Zum Glück habe ich nicht die Special Edition gesehen, die käme mit Jedi Rocks und ohne Yub Nub sicher noch weitaus schlechter weg.
Toll fand ich nach wie vor die Setpieces: Jabbas Palast, die Speeder-Bike-Hatz und die finale Raumschlacht - alles super! Und die Szenen im Thronsaal des Imperators sind vielleicht sogar der Höhepunkt der ganzen Saga. Aber über zwei Stunden hinweg ist ROTJ leider handwerklich von sehr schwankender Qualität.


Episode I: The Phantom Menace

Jar-Jar Binks ist echt un-er-träg-lich.
Jake Lloyd fand ich als kleinen Anakin gar nicht mal so verkehrt. Ich bin nur der Meinung, dass man der Kindheit von Anakin nicht ein Drittel der Prequel-Trilogie hätte einräumen sollen. Dafür kann Jake freilich nix.
Die Dialoge sind miserabel, alle Darstellungen sind furchtbar steif - und das liegt nicht am Talent der Schauspieler. Lucas hat sich eine tolle Welt ausgedacht, aber in Sachen Drehbuch und Regie hat er ziemlich ins Klo gegriffen.
Über jeden Zweifel erhaben ist jedoch der Soundtrack von John Williams und die Soundeffekte von Ben Burtt.


Episode II: Attack of the Clones

Der absolute Tiefpunkt. Auch wenn der ganze Klonarmee-Plot keinen Sinn ergibt und einmal mehr die Handlungen und Motivationen der Charaktere kaum nachvollziehbar sind, sind wenigstens die Szenen mit Obi-Wan halbwegs sehenswert, weil Ewan McGregor einfach verdammt gut einen jungen Alec Guinness verkörpert.
Alle Szenen mit Anakin und Padme hingegen sind echt kaum auszuhalten. Das ist echt GZSZ-Niveau im Blockbuster-Format. Absolut unbegreiflich, dass jemand wie George Lucas nicht selbst bemerkt, wie schrottig diese Szenen sind und wie absurd und regelrecht abstoßend die ganze Liebesgeschichte auf das Publikum wirkt.
Ben Burtt übertrifft sich wenigstens ständig selbst: Diese Blasenkanonen der Geonosianer, die seismischen Bomben und unzählige weitere sehr markante und unverbrauchte Soundeffekte - echt super! Williams hatte auch wieder einen guten Tag. Nur Lucas nicht.


Episode III: Revenge of the Sith

Ein erheblicher Fortschritt im Vergleich zu AOTC, aber auch ROTS legt die chronischen Krankheiten der Trilogie nicht ab. Alles wirkt so...steif. Unnatürlich. Verkrampft.
Der Fall von Anakin ist echt miserabel erzählt. Anakin wirkt wie ein leicht zu manipulierender Trottel. Nicht wie ein stolzer Krieger, der den Versuchungen der dunklen Seite der Macht erliegt - nein, eigentlich wird er nur von Palpatine nach Strich und Faden verarscht. Was nur funktioniert, weil er halt ein ziemlicher Trottel ist. Und ich weiß nicht, ob das wirklich so angedacht war. Es passt auch nicht so recht zum zielstrebigen und intelligenten Arschtreter Darth Vader.
Die Clone-Wars-Serie ist der beste Beweis dafür, dass George Lucas ein zuweilen genialer kreativer Ideengeber ist, der die handwerkliche Umsetzung (Drehbuch und Regie) aber besser anderen überlasst. Lucas war dort an vielen Geschichten maßgeblich beteiligt, und zuweilen wischt die Serie was Dramaturgie, Dialoge und Charaktere angeht mit den Prequelfilmen aber sowas von den Boden auf...echt schade, dass Lucas meinte, bei Episode I bis III alles alleine machen zu müssen - und sich niemand traute, ihn aufzuhalten.

Meine aktuelle Reihenfolge daher:

5, 4, 7, 6, 3, 1, 2


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