| [Film] Forgiven Children (許された子どもたち)(Japan 2020) |  |
Der Anfang des Films zeigt ein Szene, in deren Vorlauf vermutlich etwas Traumatisierendes für den Hauptcharakter geschehen sein muss. Sie wird allerdings nie eingeordnet oder anderweitig näher beleuchtet. Stattdessen bekommt der Zuschauer später durch Handlungen, Gesten und Wortfetzen nur einen mehr als groben Hintergrund und wird aufgrund dessen die nachfolgende Ereignisse nie sicher bewerten können. Der Fingerzeig nach Schuld scheint sowieso eher im Vordergrund zu stehen als die Aufklärung des Unrechts und die Frage nach einer für alle sinnhaften und lebenswerten Zukunft.
Nach besagter Anfangsszene dreht sich die Spirale der Gewalt unter den Jugendlichen beharrlich weiter bis ein folgenschwerer Zwischenfall die Leben der Beteiligten dramatisch ändert.
Der Ablauf des Ereignisses und seine Folgen sind unstrittig und ein ums andere Mal kämpft man als Zuschauer beim Sehens des Films mit den Sympathien für die Charaktere, die vieles dafür tun, um das ihnen entgegengesetzte Verhalten zu bestätigen.
Und dennoch fragt man sich, wie es dazu kommen konnte und wieso die Reaktionen darauf nur diese destruktiven Muster und Herangehensweisen zulassen.
Der Film zieht in jeder Minute Laufzeit den ohnehin schon fest sitzenden Gefühlsknoten immer weiter fest zusammen. Es wirkt deprimierend geradezu alptraumhaft in welchem Lebensumfeld sich die Charaktere selbst bewegen und wie die Wege daraus immer wieder von Aussen als auch durch eigene Entscheidungen versperrt werden.
Kleine Momente des Glücks fallen sperrig und zaghaft aus, sind oft eh nur Erinnerungen an eine vergangene Zeit oder eine glaubensgeprägte Hoffnung.
Das hat mir in der dargestellen Konsequenz sehr gut gefallen, selbst wenn man nach Ende des Films erstmal emotional geschunden im Sessel zurücksackt und das Gedankenchaos einfangen muss.
Einige Dinge an der Gestaltung des Films haben mir zwar nicht gefallen, sind aber verzeihlich im Gesamtkontext des Films.
4/5
[https://vimeo.com/ondemand/forgivenchildren]