Thema:
Alle 6 Paul W.S. Anderson Resident Evil-Filme in 4 Tagen flat
Autor: TroyMcClure
Datum:11.11.21 22:49
Antwort auf:Resident Evil - The Final Chapter [Kino] von Fred LaBosch

Das ist das, was ich diese Woche gemacht habe um Bravia Core auf meinem Sony-Fernseher zu testen.

Hier mal mein Fazit zu dieser Odyssee, natürlich voll von unmarkierten Spoilern.

Resident Evil (2002)
Das Original hat gegenüber allen nachfolgenden Filmen einen riesigen Vorteil: kein aus den Spielen bekannter Charakter kommt vor. Was für manche eher als Enttäuschung verstanden würde, macht diesen Film für mich zum besten der Reihe. Es gibt eine relativ originelle Story, logischerweise ein paar Resident Evil-Merkmale wie Raccoon City, Umbrella, die Zombies oder auch den Licker. Ach ja, Nemesis wird am Schluss erwähnt. Aber es gibt eben auch originelle Ideen. Dazu zähle ich "Charakter" Red Queen oder den imo filmdefinierenden Gang mit der Laservorrichtung. Letzterer wurde leider in späteren Verfilmungen mehrfach zurückgebracht, wohl mangels neuer, innovativer Ideen. Alles in allem immer noch ein Film welchen ich mir schon häufiger angesehen habe. Leider geht es von nun an stetig bergab.

Resident Evil: Apocalypse (2004)
Ok, in diesem Film beginnt das "Namedropping" von Charakteren aus den Spielen. Und das ist in nahezu allen Fällen einfach großer Murks. Hier geht es los mit meiner absoluten Favoritin der Spielereihe: Jill Valentine. Sie wird als krasser Badass mit sexy RE3-Original-Outfit eingeführt und wirkt relativ kompetent. Aber nur so lange, bis die zu diesem Zeitpunkt übermenschliche Alice mit ihrem Motorrad durchs Kirchenfenster springt. Ab da regelt nur noch ein Charakter die Dinge: Milla "ich werde immer gebraucht" Jovovich aka Alice. Carlos Olivera (ebenfalls RE3) erleidet ein ähnliches Schicksal. Stark und kompetent, es sei denn Alice ist im selben Raum.  Nemesis wird dann auch irgendwann eingeführt und ich muss sagen, dass ich das Design cool finde und es dem Spiel sehr treu bleibt. Aber während im Spiel noch Jill Nemesis den Garaus macht, sitzt sie am Ende des Films zusammen mit allen anderen dümmlichen Charakteren gefesselt auf der Auswechselbank, denn es musste ja zum Showdown Alice vs. Nemesis kommen. Ach ja, Nemesis zeigt am Ende auch noch Gefühle und wird ein wenig gut!?!? Was für ein dummer Film.

Resident Evil: Extinction (2007)
Die Welt im Fallout-Stil. Trotzdem funktioniert alle mögliche Technik noch munter weiter. WTF? Gewinner des Namedropping-Contests sind diesmal Claire Redfield, Carlos Olivera und der absolute Inbegriff des RE-Bösewichts: Albert Wesker. Claire kommt relativ gut weg dabei und spielt die Anführerin von einer Art Nomaden-Convoy. Carlos Olivera opfert später sein Leben, um die Gruppe weiter voranzubringen. Ok, hier killt Anderson also erstmals einen Charakter der Spiele, welcher in diesen nicht gestorben ist. Ich denke mal, dass er sich Carlos ausgesucht hat, weil er sich nicht getraut hat einen der "big 4" abzumurksen. Wesker spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Hauptrolle hat natürlich Alice, welche den kompletten Convoy rettet, indem sie alle von Hitchcock's Vögeln mit ihren Gedanken verbrennt. Ach ja, die ersten Minuten des Film, in denen Alice von Hillbillies in eine Falle gelockt wird, sind richtig scheiße. Nicht ganz so schlimm wie Teil 2, trotzdem blöd.

Resident Evil: Afterlife (2010)
Glückwunsch an Chris Redfield. Bald haben wir sie alle durch. Dies ist der letzte der Filme, welche ich mehrmals gesehen habe. Die beiden darauffolgenden habe ich diese Woche erstmals geschaut. In diesem Teil sind Claire und Chris wieder mit dabei. Claire hat diesmal eine coole Szene in der sie die bewusstlose Alice rettet, indem sie einen Axtmutanten niederstreckt ... hahaha, neee Spaß. Der Axtschwinger fällt nur kurz um und steht dann doch wieder auf. War ja schließlich nur Claire Redfield. Alice wacht auf und ballert ihm den Kopf weg. Na so ein Zufall. Wer es noch nicht gemerkt hat, das ewige "Alice rules them all" geht mir nur noch auf die Nerven. Vor allem wenn etablierte RE-Charaktere nur als Staffage rumlaufen. Gegen Ende leben also noch Chris, Claire und Alice und es kommt zum Kampf mit Wesker. Auf die dümmlichste Art und Weise werden Claire und Chris in zwei Behältern unter den Fußboden gefahren, damit Alice den Kampf mit Wesker alleine austragen darf. Am Ende schießt sie auch diesem den Kopf kaputt. Claire und Chris kommen zurück und dürfen dann mit Pistolen dem wehrlos auf dem Boden liegenden Wesker in die Brust schießen. Hurra, ihr seid die besten und habt ihn endgültig besiegt. Ach neee, Wesker kann sich ja regenerieren und fliegt mit einem Umbrella-Jet davon. Dieser hat allerdings eine Mini-Nuke an Bord, natürlich dort hingebracht von Alice. Er explodiert also, kommt aber natürlich trotzdem in den Nachfolge-Filmen wieder. Chris hingegen nicht. Und wir werden nie erfahren, wie seine Storyline endet. Ach ja, Jill is back im las Plagas RE5-Outfit. Wo das nun herkommt, egal. Scheiß Film, ähnliches Niveau wie Teil 3.

Resident Evil: Retribution (2012)
Der absolute Tiefpunkt der Reihe. Im Grunde spielt der komplette Film in einem Umbrella-Simulator, wo dann Charaktere aus alten Filmen, welche schon das Zeitliche gesegnet haben, nochmal auftreten dürfen. Namedropping gibt es hier für Barry Burton, welchen Anderson killt, Ada Wong, die irgendjemand hätte sein können, und natürlich den letzten fehlenden der großen 4: Leon S. Kennedy. Leon wird von Wesker mit einer kleinen Gruppe an Leuten geschickt um Alice aus diesem Simulator zu befreien, weil sie als letzte die Menschheit retten kann oder irgendwie sowas. Hab das nicht genau verstanden, weil es so dumm war. Endkampf-mäßig wird Ada Wong direkt ausgeknockt (überlebt aber), während Alice mit las Plagas-Jill kämpft. Gleichzeitig haben es no name-Teil 4-Typ und Leon mit der wiederbelebten Michelle Rodriguez aus Teil 1 zu tun, welche auch übermenschliche Fähigkeiten hat. A propos, diese hat Alice mittlerweile durch ne Wesker-Spritze verloren. Alice verliert scheinbar gegen Jill, welche stärker ist. Aber nur so lang, bis das las Plagas-Krabbeltier auf der Brust entfernt wurde und Jill wieder zu Sinnen kommt. Da Leon und no name-Buddy natürlich zu schwach sind, muss Alice am Ende auch Michelle Rodriguez erledigen. Gott, war das ein beschissener Film.

Resident Evil: The Final Chapter (2017)
Der Film, um den es in diesem Thread eigentlich geht. Neben Teil 5 der schlechteste. Wir werden bis zum Ende des Films nie erfahren, was aus Leon S. Kennedy oder Jill Valentine wurde - sie werden nie wieder erwähnt. Dafür kommt Claire wieder, spielt wie immer dieselbe Rolle und darf natürlich überleben, weil es eben Claire ist. Alice' Überleben ist hingegen unmöglich. Sie ist mit dem T-Virus infiziert, kehrt aber nach Raccoon City zurück um das sich über die Luft verbreitende Antiserum zu holen. Dieses würde im Prozess der Heilung auch sie töten. Hahahaha, neee Quatsch. Glaubt ihr wirklich, dass Anderson seine Ehefrau, wenn auch nur ihren Film-Charakter, töten würde? Neee, Alice sollte nur denken, dass sie stirbt. Hat dann natürlich trotzdem überlebt um am Ende des Film die weisen Worte zu wählen "My mission is not finished". Nachdem du jetzt aber ins Monster Hunter-Universum getaucht bist, wage ich das zu bezweifeln. Scheiß Film.


Ich glaube, dass Anderson einfach eine Chance verpasst hat. Teil 1 hatte gute Ansätze, aber dadurch, dass der Regisseur bekannte und beliebte Resident Evil-Charaktere in die Filme eingebaut hat, sie aber wie die letzten Deppen portraitieren musste, hat er dem ganzen einfach nur geschadet. Ja, seine Milla ist die tollste und alle anderen sind dumm. Sorry, aber diese Moral von der Geschichte ist einfach nur komplette Grütze.


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