| Re:Wenn den Rotz niemand guckt, |  |
>Wenn zu wenig Quote aber auch noch negatives Feedback dazu kommt, kann es schon sein, dass die Bereitschaft eine Serie fortzusetzen schneller sinkt, als nach viel gutem Feedback.
Das Problem mit Netflix ist ja, dass Qualität bei ihrer Cancel-Eskalation offenbar keine große Rolle spielte, da sind auch Serien mit hohem Kritiker/Publikumsschnitt unter die Räder gekommen.
Es wirkte auf mich von Außen so, als würde die Steuerung nur stumpf nach einer Formel gemacht die man an der business school gelernt hat, ohne sich tiefer damit beschäftigen zu wollen, was die Entscheidungen im Kontext des eigenen Dienstes eigentlich konkret bedeuten.
Etwa, selbst wenn du den Stecker ziehst, kannst du ja noch eine Abschlussstaffel spendieren. Dann hast du einen abgeschlossenen Kritikerliebling im Portfolio, sowas hat natürlich auch eine Strahlkraft die über Jahre hinaus auch beim Thema "Neuabo" etwas in die Waagschale wirft, sie geben im Lizenzbereich ja selbst Unsummen für Content von anno dazumal aus.
Brichst du ab, wird der Neukunde dem das in die Vorschlagsliste gespült wird, im Falle dessen dass er sich informiert, wohl gar nicht erst starten, und der Uninformierte ist dann bedient sobald er versteht dass er nicht auf weitere Staffeln warten braucht, sondern die Handlung einfach mittendrin unaufgelöst endet.
Eine fehlende Abschlussstaffel sind dann einfach sunk costs für die bisherigen Staffeln, mit einer Abschlussstaffel hast du halt ein dauerhaftes Argument für Neukunden, speziell wenn es um Serien geht, die zwar nicht den großen Hype erfahren, aber Kritiker und Publikum überzeugt haben, und es kann bei guter Quali auch immer mal ein Spätzünder dabei sein.
Nicht in jedem Fall ist ein Abschluss wirtschaftlich sinnvoll, aber in diversen Fällen wäre es für Netflix imo auch die wirtschaftlich deutlich sinnvollere Entscheidung gewesen anders mit Eigenproduktionen umzugehen als sie es getan haben.
Für mich persönlich hat das Image von Netflix etwa enorm abgebaut, da mich das Cancelling nun schon mehrfach getroffen hat, und das bei Stoffen die für mich klarer Aboanreiz waren.
Ich hab aber auch das Gefühl dass man das ein Stück weit verstanden hat, so scheint mir etwa dass in der Hochglanzsparte von Netflix nun deutlich häufiger auf das Konzept der abgeschlossenen Miniserie gesetzt wird. Keine Ahnung ob dem wirklich so ist, oder einfach ein Wahrnehmungsfehler, aber falls dem so wäre ist das imo ein guter Kompromiss.