Thema:
Ganz unterhaltsam, aber über Maß blödsinnig flat
Autor: token
Datum:22.03.22 09:37
Antwort auf:Spider-Man: No Way Home von Fred LaBosch

Was den Film für mich getragen hat, sind vor allem die Chemie und die sympathischen Figuren. Dort wo man auf Humor setzt, hat die Schose für mich funktioniert, und die Grundidee des Aufsatzpunktes, bzw. das was damit alles in den Film reingespült wird, macht ja auch Laune.

Aber es ist auch krass was das für ein Handlungsblödsinn ist, und damit meine ich das auch absolut im Kontext eines Comicfilms. Ja, auch da kann man halt kucken dass man Figuren schlüssig motiviert, dass sie in ihren Handlungen irgendeine Form von Konsistenz zeigen, kann kucken dass man es mit dem Element "Oh Oh Oh it's magic!" nicht allzu sehr mit asspulls übertreibt usw.

Ich hab als Kind oftmals meine Hausaufgaben in 5 Minuten vor dem Unterrichtsbeginn gemacht. Und wirklich JEDE Schlüsselstelle des Handlungsbogens wirkt auf mich, als sei sie genau so entstanden. Die Denkfaulheit der Schreiber grenzt an eine Beleidigung des Berufsstands. Während der reine Flow und die Chemie zwischen den Figuren wieder mal gut unterhält, fällt wirklich jedes dramaturgische Element für mich in sich zusammen. Weil alles was für die Handlung Gewicht und Auswirkungen hat wie Fanfiction eines Besoffenen wirkt. Ich war gar irritiert dass Teile des Unfugs offenbar nachhaltige Auswirkungen haben, alle Dramaturgie ist bei mir während des Films vollständig verpufft weil ich schon kurz nach Start emotional lost war weil es so dumm geschrieben ist. Der Film hat sich insofern für mich wie ein egales Spinoff angefühlt, und war am Ende doch keines. Die meinten das ernst. Naja.

Immerhin war er für mich auf diversen Ebenen durchaus unterhaltsam, wobei die Ermüdungserscheinungen der CGI-Gewitter bei mir immer stärker werden. Ich bin schon längst an dem Punkt wo mir gut choreographierte Serienaction die sich bei Budgetbeschränkungen was einfallen lässt lieber ist und mich auch besser packt, und es fehlt auch nicht mehr viel als dass auch schlecht choreographierte Serienaction besser für mich funktioniert. Nur noch Gähn bei diesem millionenschweren Bumbum, das ist Bayniveau und war schon DEUTLICH besser in Sachen Inszenierung.

Aber vor allem finde ich es schade wie hart hier auf jede Form von innerer Stringenz geschissen wurde. Das war im Hinblick auf diverse Konsequenzen für die ganzen für sich betrachtet in den Vorfilmen cool aufgebauten Figuren ziemlich unwürdig.


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