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Re:Saurons genialer Plan erklärt (SPOILER!) flat
Autor: suicuique
Datum:25.10.22 10:04
Antwort auf:Saurons genialer Plan erklärt (SPOILER!) von Spyro2000

>Viel besser als die langweilige Geschichte von Annatar usw. die sich der olle Tolkien für Sauron ausgedacht hat :)

Für evtl Mitlesende möchte ich ein wenig Kontext geben wie die Geschichte genau aussschaut die Tolkien da für Annatar erdacht hat:

Anntar ist die Form des Verführers die Sauron annimmt um Geschenke zu verteilen und die Elben zu manipulieren.
Zunächst mal: das Ganze wird bei Tolkien auf ca. 3-4 Seiten abgehandelt (@Lynne: nein die Anhänge zu LotR bieten da auch nichts substantielles an Mehr).

Nach der Niederlage Morgoths, ist Sauron zweigespalten zwischen Reue und Trotz. Er soll wohl von den Valar (="Götter" bei Tolkien) gezwungen werden Mittelerde zu verlassen und Buße zu tun. Darauf hat er irgendwie keinen Bock und die Valar verlassen eh überstürzt Mittelerde, so dass er "irgendwie" zurück bleibt. Hey warum auch nicht. Lassen wir halt den mächtigsten Diener Morgoths in Mittelerde zurück. Was soll daraus schon schlimmes erwachsen? Krasser Move auf jeden Fall. Der in etwa in zwei einmleitenden Sätzen abgehandelt wird.
Daraufhin nimmt er die Form des Annatar an (was auf elbisch wohl so etwas heisst wie "Herr der Geschenke") was er wie jeder Maia (sowas wie "Erzengel") nach Belieben tun konnte und schon immer getan hat. So versucht er sich bei den Elben einzuschleimen und seine Pläne voranzutreiben wieder mal die Welt zu erobern. Was denn auch sonst? Das ist in etwa auf dem Niveau eines Pinky and the Brain Cartoons gehalten. Mehr als paar Sätze ist das jedenfalls Tolkien wieder mal nicht wert.
Also wandelt er weitestgehend frei in Mittelerde herum, auch wenn er von Gil-Galad und seinen Kumpanen nicht gern gesehen wird. Diese misstrauen ihm und verwehren ihm den Zutritt zu Lindon. Bei Eregion ist er hingegen gern gesehen, zu den Elbischen Schmieden fühlt er sich auch besonders hingezogen weil er urpsrünglich Aule gedient hat, einem der Götter des Tolkienschen Pantheons, der - surprise, surprise - der Gott des Schmiedens ist (man beachte den wohlüberlegten Twist)!!
An dieser Stelle kommt bei Tolkien auch eine der wenigen Passagen in denen er Annatar zitiert und ihm Worte in den Mund legt wie er die Elben von Eregion überzeugt. Ansonsten ist er eher der Schweigsame. Ist ja auch nur das Grundübel der Welt nach dem ersten Zeitalter. Da kann man sich weitere Worte und Motive weitestgehend aussparen ...
Jedenfalls verspricht er, wie üblich, den Elben von Eregion Macht und die Fähigkeit Dinge zu kreieren die die der anderen (*hust* zb in Lindon *hust*) übersteigen. Thats it. Bei Tolkien beschränken sich die Motive "falsch abzubiegen" weitestgehend auf Hochmut, Ehrgeiz und Stolz. (Hallo Feanor auf den die ganze Scheisse im ersten Zeitalter maßgeblich zurückgeht ... und von dem Celembrimbor der Enkel ist! So deeep ....)  
Tja und so werden die Ringe geschmiedet. Fertig ist die Geschichte von Annatar bei Tolkien.
Eine echte Schande dass diese vier Seiten nicht adäquat verfilmt worden sind!!!1

Es tut mir ziemlich weh, die ganze Vorlage zu Annatar bei Tolkien hier ins Lächerliche gezogen zu haben. Ich habe Tolkien immer gerne gelesen. Und finde sein Werk immer noch großartig (wenn auch aus *anderen Gründen* - nicht weil er die voll tollen Stories zu super deepen Charakteren ausgearbeitet hat; meistens genügen ihm Andeutungen um beim Leser das zu erreichen was er will).

Aber ich kanns echt nicht mehr lesen wie bei derlei Gelegenheiten immer rumgeweint wird dass man auf Tolkiens Werk "scheisst" und dabei übersieht dass Tolkien sehr viel (für eine Verfilmung definitiv zu viel) *bewusst* vage gehalten hat. Er auch gar kein Interesse daran hatte ein Game of Thrones zu schreiben, wie es bei diversen süffisanten Bemerkungen zur Qualität der diversen Verfilmungen oft fälschlicherweise durchklingt.

/rant


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