Thema:
So, erneut geschaut…(Spoiler) flat
Autor: KikjaR
Datum:24.03.23 09:48
Antwort auf:Re:Vater und Sohn (Japan, 2013) [MUBI] (Spoiler) von KikjaR

Ich bleib bei meiner damaligen Einschätzung. Es ist ein guter Koreeda Film mit einfühlsamen Szenen, aber inhaltlich imo auch ziemlich oberflächlich und wenig subtil in seinen Szenen.
Der emotionale Fokus und dessen Erkenntnis/Wandlung liegt mMn ja auf Ryota und seinem Verständnis vom Vatersein und dem „unterkühlten“ Umgang mit seinen Sohn, das mir aber einfach zu negativ und schablonenhaft dargestellt wird. Das sind quasi zwei archetypische Familienbilder welche Koreeda dem Zuschauer gegenüber stellt und deren Sympathiebekundungen recht offensichtlich zur Seite der Saikis schwingt, in deren sozialem Miteinander man sich einfach unweigerlich wohl fühlen muss.
Der Film zeigt und artikuliert diese Unterschiede für meinen Geschmack auch viel zu deutlich.
Und der überraschende Twist, dass eine damalige Schwester mit Absicht für den Tausch der Babys verantwortlich ist, mag vielleicht einen wahren Tatsachenkern haben, wirkt für mich in diesem Film leider immer noch fehl am Platz, weil er den Charakteren und Zuschauern eine willkommene Figur gibt, um die Frage der Umstände der Verwechslung auszuräumen, aber gleichzeitig mit den damaligen Absichten und ihrer Erklärung(Neid auf die Nonomiyas) eine weitere Ebene eröffnet, die der Film eigentlich nicht nötig hat bzw. dadurch andere Themen weniger Zeit bekommen. Ich hätte mir gewünscht, noch ein wenig mehr von Ryotas Familienvergangenheit zu erfahren und hätte gern mehr Szenen mit seinem Bruder, Vater und Stiefmutter und deren Umgang miteinander gesehen, um Ryotas Charakter und seine drastischen Entscheidungen noch etwas deutlicher verstehen zu können
Nuja, zum Ende hin ist mir die emotionale Einsicht und Verbundenheit Ryotas zu seinem nicht leiblichen Sohn zu unvermittelt und mir szenisch zu wenig glaubhaft eingefangen. Auch wird mir Midoris Charakter(Ryotas Ehefrau) zum Schluß zu wenig Beachtung geschenkt, wie eigentlich auch Yudai und Yukari kaum Einblicke in ihrer Gedanken- und Gefühlswelt erhalten.
Mir ist das Thema einfach zu komplex gewesen, um es in diesen 2 Stunden umfänglich abzuhandeln. Vielleicht wäre da eine Serie besser gewesen?!
Ein guter und emotional berührender Film bleibt er aber allemal.
3,5/5

>Ich glaub, ich hab den damals bei Release recht zeitnah gesehen und mir gefiel er eher so mäßig gut.
>Ich erinnere mich, dass mir vorallem der Konflikt mit dem Krankenhaus und den Verantwortlichen, die für die Verwechslung der Babys scheinbar Schuld trugen, für mich nicht so wirklich in die Geschichte reingepasst hat oder deren Gewichtung zu sehr von der Emotionalität des Themas für den Film ablenkten.
>Vielleicht war ich aber auch nur nach dem für mich hervorragenden „奇跡 I Wish“, den Koreeda ja vorher drehte, enttäuscht, dass diesmal die Kinderdarsteller und deren Perspektive zuwenig Aufmerksamkeit bekamen und hier bei „Like Father Like Son“ eher die Erwachsenenperspektive eingenommen wurde.
>Könnte ich ja eigentlich nochmal schaun, ob sich da ein neuer Blickwinkel für den Film bei mir öffnet.
>
>Aber natürlich bleibt der Film sicherlich immer noch ein guter Koreeda, wie du schreibst.
>
>>Wieder ein großartiger Film von Kore-eda Hirokazu, verantwortlich u.a. für die grandiosen Streifen Shopliferts und Unsere kleine Schwester, in welchem zwei gegensätzliche Familien damit konfrontiert werden, dass ihre Kinder vor sechs Jahren bei der Geburt vertauscht wurden. Starbesetzt mit Masaharu Fukuyama und Lily Franky. Absolut sehenswert!
>>
>>9/10
>>
>>Film: [https://mubi.com/de/films/like-father-like-son-2013]
>>Trailer: [https://www.youtube.com/watch?v=joR0F6Z9fDc]
>>
>>[https://de.web.img3.acsta.net/pictures/14/08/06/09/30/150122.jpg]


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