| Tempolimit, E-Autos und Autoliebe |  |
Just my two cents
Jedesmal wenn ich auf der Urlaubsrückreise nach vielen hunderten tempolimitierten Kilometern durch Italien Österreich, Slowenien oder Kroatien in Salzburg oder Kufstein die Deutsch Grenze passiere verspüre ich ein enorme Erleichterung und irgendwie schon ein gewisses Gefühl der Freiheit. Endlich wieder zügig fahren. Ich hab noch ca. 500km Strecke vor mir und kann nun wieder spürbar Kilometerfressen anstatt mich ermüdend in monotonem Tempo durch die Strecke zu langweilen. Ich fahre jetzt auch keine 250 sondern meist eine für mich angenehme Reisegeschwindigkeit von 160-180 Kmh. Wenn ich an LKWs vorbeifahre hinter denen in ca. 1,5m Abstand verängstigte Autobahnpsychotiker kleben reduziere ich das Tempo, da das plötzliche rüberziehen ohne Blinken oder Blick in den Rückspiegel da leider nicht gerade selten vorkommt. Solche Leute sind es übrigens auch, die mir auf den Autobahnen deutlich mehr Sorge bereiten als der schnellere Fahrer von hinten, den ich eben ganz einfach so schnell wie möglich vorbei lasse und dabei eigentlich nie nennenswerte Probleme hatte und Angst schon gleich gar nicht.
Angst ist imo auch kein guter Begleiter auf der Autobahn. Wer da tatsächlich Angst verspürt sollte eigentlich eher mal seine persönliche Schnellstraßentauglichkeit hinterfragen, den der wird auch mit Tempolimit noch Schweissausbrüche bei unübersichtlichen Verkehrskonstellationen bekommen.
Das einzige was mir wirklich Unbehagen auf der Autobahn bereitet sind beginnende Staus. Da schaue ich echt immer das ich schnellstmöglich von der rechten Spur wegkomme weil ich da immer befürchte das da ein Laster von hinten ins Stauende rauscht.
Ansonsten ist das Auto neben seiner Eigenschaft als Nutzvehikel aber auch eine Art privater Raum für mich, wo ich zwischen der Arbeit und Zuhause meine Ruhe habe. Mich ärgern dabei keine Kinder, keine Ehefrau und keine Arbeitskollegen. Ich kann das Sound System aufschrauben und mir die Motörhead Dröhnung verpassen bis mir die Ohren bluten ohne das ich dabei auf irgendjemanden Rücksicht nehmen müsste. Da drehe ich schon ab und an mal eine Runde extra nur um mir noch ein paar gute Songs reinzuziehen. Daher wäre auch Carsharing o.ä irgendwie nix für mich. Ich will meinen eigenen Wagen mit den mir persönlichen Annehmlichkeiten und mit dem ich tun und lassen kann was ich möchte.
Mit was der Wagen angetrieben wird ist mir dabei vollkommen egal. Ich bin aber nicht bereit bei einem neuen Wagen etliche Abstriche machen zu müssen und dafür auch noch mehr bezahlen zu müssen. Hier sehe ich die Bringschuld bei der Industrie mir ausgereifte und praxistaugliche Produkte anzubieten, die bei mir ein „Haben Wollen Gefühl“ auslösen für das ich auch bereit bin entsprechend Geld über den Tresen zu schieben. Bei Elektroautos ist für mich persönlich dieser Level noch längst nicht erreicht. Wenn ich längere Strecken fahre habe ich absolut keine Lust mir da im Vorfeld schon Gedanken zu machen wann, wie und wo ich den nun laden muss und ob das auch alles wirklich hin haut. Bei einer reinen Privatfahrt ohne jeglichen Zeitdruck mag das ja noch als „Experience“ durchgehen bei längeren Strecken bei denen Ankommen das Ziel ist wäre es für mich eher purer Stress. Mit meinem Diesel fahre ich ohne zu tanken locker über 1.000 km am Stück. Da tanke ich mal wenn ich gerade Bock drauf habe oder sich zufällig eine passende Gelegenheit ergibt. Das ist für mich ein enormes Komfortfeature das das ganze Fahren wesentlich entspannter macht.
So mehr fällt mir nicht ein und jetzt dürft ihr mich gerne niedermachen als einen der letzten Dinosaurier, der sein Auto und das fahren mag und auch gerne mal ein vollkommen sinnfreie Runde nur zum Spaß dreht.
Ach ja. Ich fahre seit 30 Jahren unfallfrei, habe keinen Punkt in Flensburg und bin der festen Überzeugung das man die meisten heiklen Situation entschärfen kann indem man sein eigenes Verhalten anpasst und nicht darauf wartet oder pocht das andere ihr Verhalten ändern.