| Moralsteuern für das Klima |  |
Interressanter Gastbeitrag der das aktuelle Phänomen der moralischen Grabenkämpfe recht gut beschreibt.
„Fleischsteuer, Plastiktütenverbot, teurere Flugtickets: Bei vielen politischen Maßnahmen gegen Klimawandel schwingt die Moral mit. Das ist gefährlich für die Demokratie.
Wenn Moral ins Spiel kommt, wird es schnell emotional. Denn es geht dann ja um richtig oder falsch, um Gut oder Böse, um Freund oder Feind, also um die ganz großen Fragen. Das beleuchtet der neue Begriff der Flugscham ganz deutlich. Man schämt sich inzwischen, dass man fliegt, obwohl es klimaschädlich ist. Wer sich nicht schämt, wird von anderen darauf hingewiesen, dass er sich gefälligst zu schämen hat. Scham ist eines der hässlichsten und unangenehmsten Gefühle, das Menschen kennen. Und ausgerechnet dieses Gefühl wird als Instrument in einer politischen Debatte eingesetzt? Das gibt der Auseinandersetzung eine ganz neue, negative Qualität. Selbstverständlich muss sich die Klimapolitik dringend ändern, in Deutschland und weltweit. Aber dafür brauchen wir sachliche, zielführende Debatten. Scham und Angst und andere negative Gefühle helfen überhaupt nicht weiter.
Das Gefühl, moralisch auf der richtigen Seite zu stehen, fördert die Intoleranz und – im schlimmsten Fall – die Aggressivität. Andere Ansichten, die der eigenen Meinung widersprechen, widersprechen automatisch der richtigen Moral, die man für sich in Anspruch nimmt. Damit sind sie nicht nur anders, sondern unmoralisch – und dürfen und müssen bekämpft werden. Tolerieren ist keine Option mehr. Die Diskussion ist zu Ende. Der Kampf beginnt.“
[https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-08/politik-moral-trennung-klimapolitik-fleischsteuer?utm_term=facebook_zonaudev_int&utm_content=zeitde_redpost_zon_link_sf&wt_zmc=sm.int.zonaudev.facebook.ref.zeitde.redpost_zon.link.sf&utm_medium=sm&utm_campaign=ref&utm_source=facebook_zonaudev_int]