Thema:
Re:Politik und Spiele trennen - wie stellt ihr euch das vor flat
Autor: Faerun
Datum:27.10.17 16:19
Antwort auf:Re:Politik und Spiele trennen - wie stellt ihr euch das vor von JPS

>Wenn ich z.B. einen User über seine Beiträge kennen- und schätzen lerne und später erfahre, dass er einer Minderheit angehört, dann baut das eher Vorurteile ab, als wenn er mir direkt damit im ersten Satz ins Gesicht springt.

Ich kann dir grundsätzlich bestätigen, dass es insgesamt angenehm ist, wenn man als Minderheit wie ein normaler Mensch behandelt wird und der Minderheitenstatus nicht Zentrum der Konversation ist (Eltern meiner Ex haben mich für mein fließendes Deutsch gelobt lol). Es kommt aber in der Tat immer darauf an. Es gibt Szenarien, in denen das Ausblenden dieser Tatsache nicht zielführend ist. Denk an Fälle, in denen systematische Diskriminierung stattfindet. Dass Schwarze in den USA eher zur Kontrolle angehalten werden ist etwas, das passiert. An deinem Stammtisch über Polizeikontrollen zu sprechen, deine Freunde aber dabei zu beobachten, wie sie deine Hautfarbe und die damit einhergehenden Nachteile ausblenden, ist in diesem Fall aber frustrierend.
Ich kenne jetzt den Thread nicht, den du ansprichst, aber die Gaming Community ist in aller Ehrlichkeit einfach nur hasserfüllt. Ich bin nicht trans, ich kann nicht beurteilen, welchen Mist diese Menschen über sich ergehen lassen müssen, wenn sie Gaming Inhalte konsumieren wollen und was für 'nen Crap sie jeden Tag auf Reddit oder Twitter lesen, aber wenn er oder sie auf die Transexualität hinweist, dann möchte diese Person, dass du das zur Kenntnis nimmst und dass es für sie einen Unterschied macht.

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>Was auch noch ein Problem ist, dass eine gezielte Ausrichtung nach links, rechts, oben oder unten nur das Problem von Filterblasen weiter verstärkt. Es dient nicht der Sache, wenn man sich für seine politische Korrektheit und seinen Intellekt gegenseitig auf die Schultern klopft und dabei gar nicht mehr merkt, dass man sich eigentlich komplett dem Dialog entzogen hat und daher auch mit mehrseitigen Abhandlungen zu einem Thema nur die Leute erreicht, die man nicht mehr erreichen muss - außer man will den kompletten Gleichschritt in jedem Detail erzielen.


OK, das höre ich sehr häufig, aber ich hier muss ich widersprechen. Ich lehne mich mal aus dem Fenster uns sage, dass nahezu kein Gaming Forum da draußen Wert auf Inklusion legt (außer ex-GAF/ResetEra). 99% aller Gaming Foren heißen Minderheiten nur so lange willkommen, wie sie ihre Schnauze halten. Interessanterweise ist es aber nur dann 'ne Echo Chamber, wenn Minderheiten in Schutz genommen werden. Ich mein es gibt eine ziemlich zutreffende Beobachtung, die man machen kann: Ohne strikte Moderation verkommt jedes Gaming-Forum mit substanzieller User-Zahl zu einem hasserfüllten Loch. Das GAF war gut modiert, das Maniac ist gut moderiert und woanders gehe ich in aller Regel auch nicht mehr hin. Ich kann gar nicht genug erwähnen, wie ermüdend Hass im Internet gegen Minderheiten mittlerweile geworden ist. Es gibt keinen guten Grund für irgendwen, sich diesem Scheiß noch argumentativ stellen zu müssen. "Safe Spaces" wie GAF sind super, denn das Niveau ist hoch und man ist einigermaßen sicher vor Belästigungen.


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