Als (kulturwissenschaftlich interessierter) Linguist würde ich sagen: Bäume & (heilendes und ewiges auf der einen, zerstörendes Feuer) Licht sind das zentrale Motiv für die Vorgeschichte des Ringkriegs. Daraus ergeben sich alle bildlichen Metaphern wie Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, (überstrahlender, zu scharfer) Helligkeit und (abgrundtiefer, unscharfer) Dunkelheit mit interessanter Relevanz der Sprecherposition, die der Bruder Galadriels markiert: Drehst Du Dich zur Sonne, liegen alle Schatten hinter Dir. Das Motiv werden wir imho ein paar mal SEHEN, und zwar bewusst oder unbewusst wahrnehmen.
Auch aus der vom Bruder markierten Sprecherposition heraus ergibt sich Vertikalität. Wir sind als Menschen (in der westlichen Kultur) so geeicht, dass "oben" in der Regel gut (und hell), und "unten" in der Regel schlecht (und dunkel) ist. Deshalb ist der Aufstieg Galadriels an der Eiswand sinnbildlich für ihre Figur: Sie steigt nach oben, um zum Schlechten zu kommen, sie springt ins Meer, um sich für das Gute zu entscheiden. Sie sucht im Unten, in der unscharfen Dunkelheit, nach Wegen, um das Oben, das scharf gezeichnete Helle, das Gute zu finden bzw. zu bewahren.
Der kritisierte Look (zu sauber, zu scharf, zu hell, zu dunkel) könnte also wie der hervorragende Score stilistisch motiviert sein. Man wird sehen, ob sich das Gestaltungsprinzip (?) auf Dauer durchzieht.
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